Gedanken wie diese

zu dumm denk ich da ich wie ausgerechnet immer
wo alles klar scheint nichts zum schreiben bei mir hab

Wie oft kommt es vor, dass alles gut ist?

Früh am morgen, wenn selbst der Berufsverkehr vor dem Fenster noch schweigt, oder am Tag, im Schnee, unter dem Winterhimmel, unter Bäumen, am Fluss: Ich bewege mich zur Abwechslung mal häufiger zufrieden in der Gegenwart.

Versuche einmal, dich auf den Raum zu beschränken, den du tatsächlich benötigst.

Streife alles Verzichtbare ab.

Dreh dich nicht um dich, laufe nicht unbeirrt auf der Linie, die deine Idee von dir vor dir in den Schnee projiziert.

Schatten werfen keine Schatten.

Sorge dich nicht darum, dass dein Fussabdruck möglichst groß und von langer Dauer ist.

Hiergeblieben! Sagt die Wirklichkeit.

Kein Gedanke an Wachstum, Fortschritt, Aktionismus.

Ist das richtig?

Wohin führt das?

Geht das denn einfach so, nichts mehr bzw. nichts anderes als das hier zu wollen?

Und was machst du den Rest deines Lebens?

Zu dumm, dass ausgerechnet immer, wo alles klar scheint, mein Ich um die Ecke schaut und zu mir rüber brüllt: Wann kommst du endlich? Ich warte hier auf dich - zusammen mit allem, was du gerade eben nicht hast!

Und ich mich gefragt sehe: Mache ich gerade eben wirklich genau das, was ich gerade eben wirklich tun sollte?

Gerade, wenn alles gut ist, will mich etwas, will ich mich aus der Gegenwart reißen, als wolle ich mir raten: Vertrau nicht der Gegenwart! Vertrau niemandem! Alles Lüge!

Gedanken wie diese lassen sich am besten in einem Glas Wasser auflösen.