Oderbruch, bei Groß Neuendorf

vor dem Blick weicht das Land zurück:
nichts als Gegenwart.
vom Himmel umspannt ein Raum ohne Jenseits:
weite Leere.

hier klammern sich die Gedanken an jeden einzelnen Baum, bevor sie ins Nichts fallen.
Vergangenheit? Zukunft? was heißt das schon, Vogelschwärme über dir.

(quelle: 22.05.2015, Groß Neuendorf)

inmitten der Blumen vergisst
das Kind die Welt
und pflückt dir einen Strauß.

(quelle: 23.05.25, Kienitz)

der Tag hat seine Grenze in dem Punkt am Horizont, zu dem
du heute noch gelangen könntest. Ein Jenseits existiert nicht.

eine Schwalbe lenkt den Blick auf den Horizont, durchmisst
den Raum, Lebensraum, in dem du existierst.

(quelle: 23.05.2015, Kienitz)

die untergehende Sonne legt ihr Licht sanft
auf das Wasser. das
streckt sich aus, gibt sich hin
und vergisst.

als gäbe es jetzt keine Erddrehung, als würde sich
für einen Moment
in der Zeit ein Raum öffnen. als wären Augenblicke,
befreit von Zeit,
nichts anderes als lose verknüpfte Punkte auf einer Kette,
die nicht ist.

jeder für sich
eine Welt.

(quelle: 25.05.2015, Kienitz)