Alles ist gut
Ich lebe nach wie vor in Erwartung eines Besseren. Ich erwarte die irgendwann eintreffende Bestätigung, das Erreichen eines Ziels. In all meinem Sein erwarte ich irgendwie, dass einmal jemand sagen werde: Es ist gut so. Dass es gut wird. Dass der Schein eines Sinnes auf die Dinge fällt, der alles rechtfertigt. Was im Umkehrschluss heißt: da ist etwas, das nach Rechtfertigung verlangt. Wenn etwas gut zu werden hat, ist es nicht gut. Da ist ein Mangel, ein Defizit. Ich lebe in Erwartung.
Doch was du erwartest, es tritt nicht ein: Die Dinge werden nicht besser. Die Welt ist, wie sie ist. Voll und ganz bei dem zu sein, was ist, es zu nehmen, wie es ist; nicht auf eine spätere Genugtuung zu schielen, sondern am Seienden Genüge zu finden, ohne Erwartung (Hoffnung, Verzweiflung): dann bist du da. Und lebst mit (in) dem, was ist.
Alles ist gut. Das nicht nur zu sagen, sondern zu leben: Schwere Aufgabe.