Wolkentiere und Quadrat
Gerade im Sommer ein großartiger Zeitvertreib: auf einer Wiese liegen, die Augen so halb geschlossen, und blinzelnd den Wolken nachschauen. Diese Wolke da, sie sieht aus wie ein Schaf… Und das, das könnte Italien sein. Oder Island? Die stets neuen Wolkenformationen laden zum Assoziieren, zum Erfinden, zum Erzählen ein. Alles geht, nichts muss…
Im Grunde dreht die in Berlin lebende Illustratorin Anna Gusella das Spiel nun einfach um: sie macht eine Wolke zur Heldin ihrer Geschichte, die nicht etwa auf die Phantasie der Menschen angewiesen ist, um etwas zu sein – nein, mit ihrer Lust auf Veränderung stellt sie die Menschen vor vollendete Tatsachen und konfrontiert sie mit dem, was niemand für möglich hält. Schaf, Zuckerwatte, Eistüte – okay. Aber Quadrat? Haben Sie schon einmal eine quadratförmige Wolke gesehen?
„Der größte Spaß ist, dass man jede Form annehmen kann.“
Im „Verlag für Illustration“ Kunstanstifter ist Wolkentiere und Quadrat erschienen: ein Buch, das in keine Schublade so richtig passt, eigenwillig wie seine Protagonistin, verträumt, verschwurbelt, poetisch, offen. Gusellas Wolke ist, so heißt es einmal in dem Büchlein, „einfach anders“. Und so ist auch dieses Buch. Die Bilder atmen viel Himmel, die Formen sind allezeit in Bewegung, ein Schwung zieht durch das Buch, in dem Menschen eher als Randfiguren und Zuschauer auftauchen. Im Zentrum steht diese eigensinnige, achso lebendige Wolke …
Wolkentiere und Quadrat: was auf der einen Seite eine wilde Feier der Phantasie und der Kreativität ist, erweist sich andererseits auch als leicht melancholische Ode an das Sich-Verschwenden. Gerade im Sommer ein großartiger Zeitervertreib …