Philosophie für Kinder

Wo ich letztens schon bei den neugierigen Fragen von Kindern, speziell vorm Einschlafen war, fällt mir gleich noch ein Buch ein: die Professorin für Dogmatik Julia Knop hat ein vergleichsweise schmales Buch veröffentlicht, das unter dem Titel Philosophie für Kinder „die großen Fragen des Lebens“ versammelt:

*Julia Knop: Philosophie für Kinder. Die großen Fragen des Leben. Herder 2023

Wer bin ich? – Was ist der Mensch? – Woher kommt die Welt? – Was ist Leben? – Gibt es Gott? …

Manche Fragen also derart, dass sie irgendwann – ganz beliebt: vor dem Einschlafen – mit dem Kind erörtert werden müssen – andere eher etwas entlegener Natur. Die kommen vielleicht nicht jedem Kind einfach so in den Kopf. Allesamt sind es „große Fragen“, auch so „letzte Fragen“, über die Kinder manchmal vielleicht selbst ins Nachdenken kommen. Julia Knop nimmt diese als Anlass, den Kindern zu zeigen, wie „Philosophieren“ geht: sie sammelt verschiedene Antworten auf alle diese Fragen und nimmt ihre Leser*innen mit auf einen Spaziergang durch die Geistesgeschichte.

Wer da ein wenig an Sophies Welt denkt, liegt nicht verkehrt; nur ist diese Philosophie für Kinder weniger systematisch und nicht an Vollständigkeit interessiert. Gott sei Dank! Dennoch nimmt Knopp den philosophischen Anspruch sehr ernst und beginnt ihr Buch mit der Frage aller Fragen:

„Wie stellt man die richtigen Fragen?“

Wie stellst du Fragen, die dich weiterbringen? Warum gibt es so viele Wissenschaftler? Was machen die eigentlich? Und wie führen Fragen zu Erkenntnissen?

Mit diesem Grundverständnis geht es dann auf in die philosophischen Höhen. Der Verlag sagt: geeignet für Kinder ab 8 Jahren. Ich würde behaupten: Für das Verständnis dieses Buches gehört mehr als nur etwas festes Schuhwerk zur Grundvoraussetzung. Denn Julia Knop geht ja von durchaus anspruchsvollen Fragen aus, die sie dann in kurzen Essays erörtert, gut bepackt mit zahlreichen Gedanken, oft mit kurzen Ausblicken auf das weite Land, nicht selten ziemlich verschlungen und dicht. Zum Vorlesen nur bedingt geeignet. Zum Selbstlesen und dann Nachfragen schon eher.

“Aber Vorsicht! Mit großen Fragen ist es so eine Sache: Je mehr man über sie nachdenkt, umso größer werden sie.“